Pressemitteilung.

Steinbach zum Untersuchungsausschuss: „Meteorologen einig: Genaue örtliche Eingrenzung ist bei Extremwetter erst sehr spät möglich“

Untersuchungsausschuss befragt Sachverständige

 

„Die vorliegenden Gutachten und bisherigen Aussagen der Sachverständigen in der Sitzung des Untersuchungsausschusses zeigen vor allem eines: Es scheint extrem schwierig bis unmöglich zu sein, Warnungen vor Extremwettereignissen mit einem ausreichenden zeitlichen Vorlauf auf ein konkretes Gebiet einzugrenzen. Das hat unter anderem Diplom-Meteorologe Sven Plöger eindrucksvoll ausgeführt.“ So beurteilt Nico Steinbach, Obmann der SPD-Fraktion im Untersuchungsausschuss „Flutkatastrophe“, in einem Zwischenfazit die Ausführungen der Sachverständigen. „Besonders beeindruckt hat mich Plögers Aussage ,Das hat keiner gewusst‘ in Bezug auf das Ahrtal. Er habe zwar selbst zwei Tage vorher für eine große Region im Westen und Südwesten gewarnt, das Ausmaß im Ahrtal aber nicht erahnen können.“

Steinbach führte aus, dass es darüber hinaus unterschiedliche Aussagen zur zeitlichen Vorhersagbarkeit der genauen Intensität solcher Extremwetterereignisse gebe. Sein Eindruck basierend auf den Aussagen ist daher, es sei klar gewesen, dass etwas kommt – aber sehr lange unklar, wo genau und mit welcher Stärke. „Diplom-Meteorologe Bernhard Mühr führte beispielsweise aus, dass ein Jahrhunderthochwasser an der Ahr erst am späten Nachmittag des 14. Juli definitiv absehbar gewesen sei.“ Dann allerdings, so Steinbach, haben die erforderlichen Daten zu weiteren Warnungen dem zuständigen Kreis Ahrweiler längst vorgelegen. „Warum der Kreis dann erst nach 23 Uhr konkrete Maßnahmen eingeleitet hat, erschließt sich mir nicht.“

Abschließend führte Steinbach aus, dass auch heute mehrfach erläutert wurde, dass die Katastrophe nicht auf einen Faktor zurückzuführen sei, sondern eine Verkettung mehrerer Umstände war. So kommen zu den laut Experten nur kurzfristig genau vorhersehbaren Regenmengen und Niederschlagsorten die bereits bei den Vor-Ort-Terminen erläuterten Faktoren wie Bodenbeschaffenheit, verminderte Fähigkeit zur Wasseraufnahme durch vorherigen Dauerregen und topografische Besonderheiten. „Das zeigt einmal mehr, wie gründlich wir uns mit der Materie befassen müssen und dass wir nicht in vorschnelle Urteile abgleiten dürfen.“


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