Pressemitteilung.

Steinbach: „Warum hat Kreis Ahrweiler so spät auf Warnungen reagiert?“

Experten in Untersuchungsausschuss uneins bei Vorlaufzeit von Prognosen

"Eine Kern-Erkenntnis und eine große Frage nehme ich aus der aktuellen Sitzung des Untersuchungsausschusses mit. Die Erkenntnis ist: Nach Aussagen vieler Experten sind die Prognosen zu Extremwetterereignissen bei einem Vorlauf von Tagen mit einer sehr großen Varianz mit Blick auf örtliche Eingrenzung und Intensität verbunden. Bei einem Vorlauf von Stunden hingegen lassen sich diese Faktoren zunehmend genau bestimmen, sodass dann verlässliche Warnungen entstehen können – im konkreten Fall der Flutkatastrophe im Ahrtal also im Laufe des 14. Juli. In diesem Zeitfenster hat das Landesamt für Umwelt dann auch folgerichtig Warnungen ausgegeben. Was zu der angesprochenen Frage führt: Warum hat der Kreis Ahrweiler aus diesen Warnungen nicht beziehungsweise erst so spät die nötigen Konsequenzen gezogen?“

Diese Frage stellt Nico Steinbach, Obmann der SPD-Landtagsfraktion im Untersuchungsausschuss „Flutkatastrophe“, nach der jüngsten Sitzung am Freitag. Die Befragungen der Sachverständigen hätten ergeben, dass es keine grundlegende Einigkeit gab, ab welchem Zeitpunkt Prognosen über Extremwettereignisse ausreichend exakt sind.  „Immer wieder hieß es zwar, es sei schon Tage vorher klar gewesen, dass viel Regen fällt – aber eben nicht wie viel und vor allem wo genau. Denn auch für den Schwarzwald hatte man im gleichen Zeitraum eine ähnliche Wetterfront modelliert, die sich dann jedoch wieder auflöste. Selbst bis zum Morgen des 14. Juli habe man nicht exakt sagen können, wo ein ,Brennpunkt‘ entsteht, äußerte ein Experte. Mal hieß es dann, ein Hochwasser riesigen Ausmaßes im Ahrtal sei am 14. Juli spätestens am Vormittag klar gewesen, mal hieß es spätestens um 16 Uhr.“

Letzteres sei ein Zeitpunkt, so Steinbach, an dem das Landesamt für Umwelt schon vor einem Pegelstand von mehr als 5 Metern in Altenahr gewarnt hatte. „Die Regelungen sind dann glasklar: Die Konsequenzen aus diesen Warnungen muss der betroffene Landkreis ziehen. Insofern stellt sich die Frage, die der Sachverständige Jörg Kachelmann so treffend aufgeworfen hat: Warum ist nach den Warnungen des Landesamts im Kreis Ahrweiler nichts passiert?“, fragt Steinbach. „Diese Frage ist für den Untersuchungsausschuss zentral. Ihrer Beantwortung werden wir uns in den kommenden Sitzungen sehr genau widmen müssen.“

 


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