„Zwei Tage lang wurden intensiv Zeugen der ADD zur Situation in der Flutnacht vernommen. Am Ende ergeben sich daraus vier klare Punkte. Erstens: Für die ADD war es in der Flutnacht trotz auch selbst eingeleiteter Anstrengungen nicht möglich, ein valides Lagebild zu erhalten. Zweitens: Anzeichen einer Überlastung speziell der Technischen Einsatzleitung im Kreis Ahrweiler lagen nicht vor – im Gegenteil wurde die Übernahme der Einsatzleitung noch am nächsten Tag vor Ort abgelehnt. Drittens: Für die ADD war in der Flutnacht nicht erkennbar, dass der Kreis Ahrweiler den Schwerpunkt unter den betroffenen Kreisen bildete. Viertens: Die ADD hat alles getan, um frühzeitig alle verfügbare Hilfe anzubieten. So, wie es ein Zeuge der ADD formulierte: Wir haben das Möglichste unternommen, um die Technischen Einsatzleitungen zu unterstützen. Nichts anderes hätten wir gemacht, wenn wir die Einsatzleitung übernommen hätten.“ So lautet das Fazit von Nico Steinbach, SPD-Obmann im Untersuchungsausschuss „Flutkatastrophe“, zu der Vernehmung der ADD-Zeugen, die heute mit Behördenleiter Thomas Linnertz endete.
„Die Aussagen belegen für mich, dass der ADD zwar einzelne Meldungen aus den betroffenen Landkreisen bekannt waren, diese aber nicht die Dimension der tatsächlichen Lage wiedergaben“, so Steinbach. „So war in der Nacht zeitweise die Rede von sechs eingestürzten Häusern, am frühen Morgen von 50 bis 70 Vermissten und einem unbestätigten Todesfall. Das zeigt, wie weit die Kenntnisse in der akuten Katastrophe von den heute bekannten Dimensionen abweichen.“
Demnach sei die Art und Weise der Krisenbewältigung der ADD im Angesicht der laut Zeugenaussagen damals vorliegenden und eingeholten Kenntnisse nachvollziehbar. Steinbach führte aus: „Gerade in den Vernehmungen der höherrangigen ADD-Zeugen haben wir gehört, dass die ADD die damals bekannte Lage strukturiert und mit einer klaren Kommunikation in und zur Koordinierungsstelle bearbeitet hat. Auf das, was man wissen konnte, wurde entsprechend reagiert. So ist die Lage in der Nacht zu bewerten. Vorgänge der Vergangenheit mit dem - damals nicht vorliegenden - Wissen von heute zu beurteilen, ist nicht zielführend.“