Pressemitteilung.

Steinbach: „Abläufe in Verwaltungsstab für Experten nicht verwunderlich“

Untersuchungsausschuss befragt Zeugen zu Arbeit der Einsatzleitung

"Die heute vernommenen Zeugen der Bundesakademie für Bevölkerungsschutz und Zivile Verteidigung haben uns eindrücklich geschildert, in welcher auch aus ihrer Einschätzung absoluten Ausnahmelage die ADD kurz nach der schlimmsten Naturkatastrophe in der Geschichte des Landes Rheinland-Pfalz die Einsatzleitung übernommen hat. Wir haben auch geschildert bekommen, dass es aus Sicht der Experten nicht verwunderlich ist, dass es dabei zu Beginn im Bereich des Verwaltungsstabes zu dem kommen kann, was in den Lehrbüchern als chaotische Phase bezeichnet wird. Erst recht, wenn man bedenkt, dass die heute geschilderten Eindrücke in großen Teilen vom 18. beziehungsweise 19. Juli herrühren – also in extrem kurzer Zeit nach der Übernahme der Einsatzleitung durch die ADD gemacht wurden.“ Dieses Zwischenfazit zur Sitzung des Untersuchungsausschusses „Flutkatastrophe“ zieht SPD-Obmann Nico Steinbach.

Dass die Abläufe zu diesem Zeitpunkt im Verwaltungsstab noch nicht so waren, wie es in Lehrbüchern vorgesehen ist, war für die Experten der Bundesakademie ebenfalls nicht verwunderlich, betonte Steinbach. „Es wurde mehrfach darauf verwiesen, dass sämtliches Handeln im Kontext einer gigantischen Naturkatastrophe zu sehen ist, die sich erst kurz davor ereignet hatte. Ein Experte bezeichnete die beobachtete Lage im Verwaltungsstab so kurz nach einer Einsatzübernahme als durchaus üblich, er habe das bei vergleichbaren Einsätzen schon so erlebt.“ Steinbach ergänzte: „Dass es beim Kreis Ahrweiler, der zuvor die Einsatzleitung hatte, offenbar keinen funktionalen Verwaltungsstab gab, erschwerte der ADD den Start zusätzlich.“

„Generell verwiesen die Experten darauf, dass aus Sicht der Bundesakademie bundesweit zu erkennen ist, dass klassische Verwaltungen von solchen extremen Krisen vor enorme Herausforderungen gestellt sind und darauf auch nicht immer optimal vorbereitet scheinen. Das habe sich auch bei Flüchtlingslage oder Pandemie gezeigt, hieß es“, führte Steinbach aus. „Weitere Erkenntnis für mich aus den Befragungen: Ein Coaching im laufenden Einsatz – zumal dieses Ausmaßes – scheint in der Regel nicht möglich oder zielführend zu sein.“


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