Pressemitteilung.

„Rassismus und Antisemitismus an Schulen?“

Diskussionsrunde der SPD-Landtagsfraktion vor mehr als hundert interessierten Teilnehmenden

Mit mehr als 100 Teilnehmenden ist die digitale Diskussionsrunde zum Thema „Rassismus und Antisemitismus an Schulen?“ des Arbeitskreises Bildung der SPD-Landtagsfraktion am Dienstagabend auf großen Zuspruch gestoßen.

„Unsere Solidarität mit Israel sowie den Jüdinnen und Juden bei uns ist unverbrüchlich. In Rheinland-Pfalz darf es keinen Platz für Antisemitismus, für Rassismus geben. Nirgendwo. Um dies zu erreichen, sind wir alle gefordert. Ein wichtiger Ort sind dabei unsere Schulen. Es bedarf gut ausgebildeter und engagierter Lehrkräfte sowie einer konsequenten Demokratiebildung. Beides haben wir in Rheinland-Pfalz“, betonte Sabine Bätzing-Lichtenthäler, Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion, in ihrer Begrüßung zur Diskussion, an der sich unter der Moderation von Sven Teuber, bildungspolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Prof. Dr. Karim Fereidooni, Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig sowie die Beauftragte der Ministerpräsidentin für jüdisches Leben und Antisemitismusfragen, Monika Fuhr, beteiligten. Bätzing-Lichtenthäler führte aus. „Ich bin mit einem Lehrer verheiratet, habe zwei schulpflichtige Kinder. Ich weiß, wie herausfordernd der Umgang in Schulen sein kann – gerade beim Thema Hass und Hetze. Und wie schwer es ist, pädagogisch damit umzugehen. Dass es der Lehrerschaft in Rheinland-Pfalz so gut gelingt, dafür möchten wir heute auch Danke sagen. Und mit dieser Veranstaltung Unterstützung bieten.“

In seinem Vortrag ging Prof. Dr. Fereidooni näher auf die Thematik ein. Er formulierte aus seiner praktischen Erfahrung auch aus der Lehrerausbildung drei Richtlinien für den Umgang mit Antisemitismus und dem Terrorakt gegen Israel vom 7. Oktober 2023. Es gelte, darüber zu sprechen, nicht zu schweigen, und die Taten der Hamas vom 7. Oktober klar als Terrorakt zu benennen. In Diskussionen dürfe gestritten werden, das Existenzrecht Israels sei aber niemals verhandelbar. Es sei auch anzuerkennen, dass Palästinenser das Recht auf einen eigenen Staat haben. Insgesamt forderte Prof. Dr. Fereidooni, die Forschung zum Thema Antisemitismus und Antirassismus an Schulen sowie die Ausbildung der Lehrkräfte auszubauen und mehr Zeit für Demokratiebildung zu schaffen.

„Ich bin entsetzt, dass es wieder vermehrt Kinder gibt, die Angst haben, mit Kippa oder Kopftuch in die Schule zu kommen. Das dürfen und werden wir nicht hinnehmen. Es ist wichtig, dass wir dem mit Solidarität und einer klaren Haltung begegnen. Und es ist gut zu sehen, dass beides in unsere Lehrerschaft tief verwurzelt ist“, betonte Bildungsministerin Hubig in ihrem Beitrag. Dafür bedürfe es auch einer Handlungssicherheit, die die Landesregierung und ihre Institutionen mit Angeboten zu Fortbildung, Beratung sowie mit Lehr- und Lernmaterialien fördert. „Wenn es zu Vorfällen kommt, melden Sie diese. Wir werden Sie unterstützen“, betonte Hubig, die auch auf zahlreiche Projekte und Initiativen hinwies, mit denen politische Bildung im Land gestärkt wird. Zum Abschluss betonte Hubig: „Wir brauchen Gespräche über Israel und Gaza in Schulen. Wir brauchen den interkulturellen Austausch, das Kennenlernen. Und wir brauchen die Kompetenzen, Rassismus und Antisemitismus früh zu erkennen. All das werden wir weiter fördern.“

Fuhr betonte in ihrem Beitrag ebenfalls die Wichtigkeit der Demokratiebildung und das jüdisches Leben auch in Schule und Lehre vielfältig abgebildet werde. Sie verwies außerdem auf die hohe Bedeutung von Austausch und Dialog, der beispielsweise durch Projekte wie „Meet a Jew“ des Zentralrats der Juden in Deutschland gefördert wird. In ihrer Arbeit als Beauftragte für das jüdische Leben in Rheinland-Pfalz nehme sie aktuell zunehmend Sorgen und Ängste bei jüdischen Eltern, aber auch bei Lehrerinnen und Lehrern wahr. Die Anzahl der Rückmeldungen sei noch nicht extrem hoch, aber sie steige. Und es dürfte eine hohe Dunkelziffer geben, betonte Fuhr.

Im Anschluss moderierte Teuber die Fragen und die Diskussion mit den Teilnehmenden, unter denen neben vielen Lehrerinnen und Lehrern auch Vertretungen verschiedener Glaubens- und Kulturgemeinschaften waren. Er sprach zum Abschluss den Lehrkräften und der Schulfamilie in Rheinland-Pfalz Dank aus für die gute Arbeit bei diesem schwierigen Thema. „Wichtig wird es bleiben, den Austausch und die Diskussion weiter zu fördern. Dazu muss es auch gelingen, die Schülerinnen und Schüler einzubinden, ernst zu nehmen und mitunter zu überraschen. Gemeinsam konnten wir heute Unsicherheiten reduzieren, Kompetenzen weiter ausbauen, Haltung leben und Solidarität zeigen. Genau daran arbeiten wir auch mit den zahlreichen Angeboten für Fortbildungen und in der Ausbildung der Lehrkräfte sowie im stetigen Dialog der Schulgemeinschaft mit außerschulischen Partnerinnen und Partnern. So können wir einen Grundstein legen, Rassismus und Antisemitismus an Schulen entgegenzutreten.“


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