„Ein Jahr Wiederaufbau hat uns vor allem zwei Dinge gezeigt. Erstens: Es braucht Tatkraft und Realismus. Zweitens: Wir müssen alle an einem Strang ziehen und auf die Kraft der Gemeinschaft setzen.“ Dieses Fazit zog Sabine Bätzing-Lichtenthäler, Vorsitzende der SPD-Fraktion, im Landtag bei der Aussprache zur Regierungserklärung „Gemeinsam bauen wir wieder auf“.
Bereits ab Tag eins nach der schwersten Naturkatastrophe in der Geschichte des Landes sei im Ahrtal und anderen betroffenen Regionen Unvorstellbares geleistet worden. „Das ist wie ein kleines Wunder nach der großen Katastrophe“, sagte Bätzing-Lichtenthäler. Berge von Müll und Schlamm wurden beseitigt, Energie- und Wärmeversorgung ebenso in Rekordtempo wiederhergestellt wie Abwassersysteme samt Kläranlagen, Straßen, Brücken und Schienen instandgesetzt, Schulen, Kitas, Gemeindehäuser, Feuerwehrhäuser und Verwaltungen zum Teil wieder bezogen.
„Zudem unterstützt das Land von Beginn an bei der Sanierung und dem Bau von privaten und öffentlichen Gebäuden. Beispielsweise wurden bislang Mittel in Höhe von über einer halben Milliarde Euro für Privatpersonen und Unternehmen bewilligt“, so die SPD-Fraktionsvorsitzende. „Die Landesregierung hat dabei auch die Menschen im Blick, die sich nur schwer informieren können oder überfordert fühlen: Mit der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion und mit der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz wurde das Projekt ,Aufsuchende Hilfe‘ gestartet.“
Auch wenn schon viel erreicht wurde, sei der Ampel-Koalition bewusst, welche Mammutaufgabe der Wiederaufbau noch ist, sagte Bätzing-Lichtenthäler. Und betonte: „Auch für uns sind manche Fortschritte nicht schnell genug zu verzeichnen: Natürlich wäre es viel besser, wenn im Ahrtal mehr Baugutachter wirken und Versicherungen schneller Grünes Licht geben und Mittel auszahlen würden. Selbstverständlich ist es unser aller Ziel, dass im Ahrtal mehr Bauingenieure und Handwerker im Einsatz sind, so dass die Baufortschritte schneller vonstattengehen“, sagte Bätzing-Lichtenthäler. „Wichtig ist: Der Bund, das Land und die Kommunen sollten sich weiter eng abstimmen und keiner sollte ein Schwarze-Peter-Spiel betreiben.“
Bätzing-Lichtenthäler betonte auch, wie sehr das Schicksal der Menschen, vor allem der Verstorbenen und ihrer Angehörigen berührt. „Wir fühlen mit den Menschen, die alles verloren haben und bis heute unter den Folgen der Flut physisch und psychisch leiden“, sagte sie. Manche Wunden seien noch offen, manche Wunden nur vernarbt. „Ich möchte mich vor den Menschen im Ahrtal verneigen, die trotz aller Widrigkeiten das Ahrtal gerade zu einem wunderbaren Landstrich wiederaufbauen“, sagte Bätzing-Lichtenthäler, die auch all den unermüdlichen ehrenamtlichen und professionellen Helfer*Innen dankte. Und versicherte: „Das Ahrtal wird wieder aufblühen.“