Pressemitteilung.

Untersuchungsausschuss besichtigt exemplarische Stationen im Ahrtal

Steinbach: „Zusammenspiel spezifischer Faktoren löste Katastrophe aus“

Der Untersuchungsausschuss „Flutkatastrophe“ hat sich in seiner heutigen öffentlichen Sitzung an sieben Stellen im Ahrtal vor allem über topografische und geologische Besonderheiten vor Ort informiert. Anhand der Erläuterungen des Sachverständigen Prof. Dr. Georg Wieber vom Landesamt für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz wurde begutachtet und erörtert, welche Vielzahl spezifischer Faktoren die verheerende Flutkatastrophe im Ahrtal mit ausgelöst und beeinflusst haben.

„An den sieben Fallbeispielen zeigte sich einmal mehr, welchen großen und negativen Einfluss das Zusammenspiel der Besonderheiten wie der enge und gewundene Talverlauf, die teils steilen Hänge, aber auch die teilweise begrenzte und durch den vorausgegangenen Dauerregen verminderte Fähigkeit der Böden zur Wasseraufnahme hatte. Die Flutkatastrophe ist sehr eng verknüpft mit dem gleichzeitigen Auftreten verschiedener und teils nur temporärer Faktoren“, sagte SPD-Obmann Nico Steinbach. „Dieses mit den Ausführungen von Prof. Dr. Wieber vertiefte Wissen wird uns für die weitere Arbeit im Untersuchungsausschuss helfen, die richtigen Fragen zu stellen sowie die entscheidenden Punkte zu identifizieren, um schnell und gründlich Antworten zu finden.“

Die Mitglieder des Untersuchungsausschusses betrachten in Schuld, Hönningen, Altenahr, Dernau, Bad Neuenahr-Ahrweiler und Sinzig verschiedene Örtlichkeiten mit exemplarischen geologischen oder topografischen Merkmalen sowie Schadensbildern. „Dabei ging es auch um die Folgen des unter anderem durch die steilen Täler und den vorherigen Dauerregen begünstigten Abgangs von Muren – einem Wasser-Boden-Gemisch. Auch das hatte in Verbindung mit weiterem Treibgut schwerwiegende Folgen. Hinzu kamen lagebedingte Sondereffekte wie Wasserrückstau oder Verwirbelungen an extrem steilen Hängen, die die Situation verschlimmerten“, sagte Steinbach. „Ob des Zusammenspiels so vieler spezifischer Faktoren stellt sich unweigerlich die Frage, inwieweit eine Katastrophe solch verheerenden Ausmaßes überhaupt abzusehen war. Dies zu klären, ist eine der Kernaufgaben des Untersuchungsausschusses.“

Daher begrüßte Steinbach den heutigen Vor-Ort-Termin als wichtigen Baustein in der Frühphase des Untersuchungsausschusses „Flutkatastrophe“. „Wir als SPD-Fraktion waren in den vergangenen Wochen sehr häufig im Ahrtal, auch die meisten anderen Obleute in diesem Untersuchungsausschuss haben sich bereits häufiger ein Bild der Lage vor Ort gemacht. Dennoch hat der heutige Termin durch das sehr konzentrierte Besichtigen exemplarischer Besonderheiten auch aufgrund der sehr guten fachlichen Begleitung durch Prof. Dr. Wieber noch einmal neue und vertiefende Erkenntnisse gebracht“, sagte Steinbach. „Es ist darüber hinaus jedes Mal zutiefst beeindruckend, von welchen Dimensionen wir im Ahrtal reden. Engste Talbodenstellen mit nur wenigen Dutzend Metern Breite, Steilhänge, die teils mehr als hundert Meter hoch hinausragen, in der Folge Spuren der Flutwelle, die meterhoch an Gebäuden zu sehen sind, sowie überschwemmte Gebiete, die mehr als 200 Meter abseits des sonst kleinen Flüsschens liegen. Selbst mit all diesem Wissen sind die Wucht des Wassers und das Ausmaß der Flutwelle auch heute noch kaum vorstellbar.“

 


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