Pressemitteilung.

SPD-Landtagsfraktion verabschiedet Positions-Papier zur Bildung

Bätzing-Lichtenthäler/Teuber: „Kein Kind darf zurückgelassen werden“

Das Bildungssystem steht bundesweit vor großen Aufgaben. Der partielle Fachkräftemangel oder auch Folgen der Fluchtbewegungen vor dem russischen Angriffskrieg sowie teils aus anderen Ländern sind Herausforderungen für die Bildungsfamilie - auch in Rheinland-Pfalz. Vor diesem Hintergrund sowie der aktuellen Debatte über Deutschkenntnisse bei Kindern im Vor- oder Grundschulalter hat die SPD-Landtagsfraktion ein bildungspolitisches Positionspapier erarbeitet.

„Es geht darum, jedes Kind so gut und früh wie möglich zu unterstützen. Dabei kommt es vor allem auf Sprachförderung und Ganztagsbildung an. Instrumente, die wir in Rheinland-Pfalz teils als Vorreiter konsequent nutzen und mit denen wir schon viel erreicht haben. So hängt beispielsweise der Bildungserfolg in kaum einem anderen Bundesland so wenig von der sozialen Herkunft der Schülerinnen und Schüler ab wie bei uns. Aber: Wir wollen in unseren Bemühungen nicht nachlassen und schauen, in welchen Bereichen oder an welchen einzelnen Schulen es zusätzlichen Unterstützungsbedarf gibt“, fassen Sabine Bätzing-Lichtenthäler, Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion, und Sven Teuber, bildungspolitischer Sprecher, die Stoßrichtung des Positionspapiers zusammen.

„Kein Kind darf zurückgelassen werden. Es ist Teil unserer sozialdemokratischen Überzeugung, für Bildungsgerechtigkeit zu kämpfen und uns deshalb besonders für Sprachförderung und -bildung einzusetzen. Denn Sprache öffnet Kindern den Zugang zur Welt. Wir begrüßen daher, dass die bestehenden Förderangebote der Landesregierung fortgeführt und weiter ausgebaut werden. Basis für eine zielgenaue Förderung ist die rechtzeitige Erfassung der Voraussetzungen und Bedarfe. Wir wollen daher unter anderem prüfen, ob die Sprachstandsfeststellung bereits anderthalb Jahre vor Einschulung stattfinden kann“, hob Bätzing-Lichtenthäler einen konkreten Punkt des Papiers hervor. Sie lenkte den Blick aber auch auf die Verantwortung des Bundes. „Aus unserer Sicht ist klar, dass es nicht nur auf Schule und Kita ankommen kann, Kindern insbesondere mit unzureichenden Deutschkenntnissen eine gute Zukunft zu ermöglichen. Es muss eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe sein, Armut und Benachteiligung zu bekämpfen. Wir setzen uns daher mit Nachdruck dafür ein, dass die auf Bundesebene im Koalitionsvertrag festgeschriebene Kindergrundsicherung sehr schnell und vollumfänglich eingeführt wird. Des Weiteren muss das Startchancen-Programm rasch in die Umsetzung kommen. Außerdem halten wir es für einen Fehler, dass das Bundes-Programm zu Sprach-Kitas durch den Bund eingestellt wird.“

„Erfolgreiche Sprachförderung ist an unseren Kitas und Schulen in Rheinland-Pfalz Alltag, dennoch ist uns bewusst, dass in einzelnen Schulen noch Nachholbedarf besteht. Unsere Vorreiterrolle im Ausbau der Bildungsangebote an den Ganztagsschulen, der 2002 begann und in den wir bereits mehr als 1,6 Milliarden Euro investiert haben, werden wir als Stärke nutzen, um dem Rechtsanspruch auf ganztägige Förderung von Kindern im Grundschulalter ab 2026 gerecht zu werden“, betonte Teuber. „Als SPD-Landtagsfraktion sehen wir es als unsere Aufgabe an zu eruieren, welche weiteren politischen Schritte nötig sein können, um Sprachförderung und -bildung auszubauen. Zwar haben im Jahr vor der Einschulung fast 99 Prozent der Kinder einen Kitaplatz. Wir wissen aber, dass gerade bei Kindern mit Förderbedarf zu viele nur unregelmäßig die Kita besuchen und so vorhandene Sprachdefizite in Kitas nicht aufgefangen werden können. Wir wollen deshalb einen Meinungsbildungsprozess starten, um über weitere Maßnahmen nachzudenken, mit denen die Zahl der Kinder reduziert werden kann, die vor dem Schulantritt selten oder nie eine Kita besuchen. Außerdem wollen wir dazu beitragen, den Übergang zwischen Kita und Grundschule strukturell zu stärken. Denn wir sehen in einem reibungslosen, gut vorbereiteten Wechsel eine Erhöhung der Chancen des Bildungserfolgs. Dabei geht es um frühzeitige, gezielte Förderung und die Erstellung von individuellen Förderplänen“, so Teuber.

Hintergrund:

Das Positionspapier der SPD-Landtagsfraktion finden Sie hier.


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