Zum Fachgespräch der SPD-Landtagsfraktion „Global denken, lokal handeln – wie kann meine Kommune fairer einkaufen?“, das am Montag im Abgeordnetenhaus stattfand, erklärt der SPD-Fraktionsvorsitzende Alexander Schweitzer:
„Das Fachgespräch hat Wege zu nachhaltigerer Beschaffung in Kommunen aufgezeigt. Als SPD-Fraktion wollen wir in Zukunft die Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitiker noch stärker dabei unterstützen, ökologische und soziale Gesichtspunkte beim Einkauf zu berücksichtigen“. Die SPD-Fraktion hatte zu dem Gespräch Vertreter von Kommunen, engagierte Fachleute und weitere Interessierte eingeladen.
Manfred Geis, der Sprecher für Eine Welt-Politik, sagte: „Es gehört zur DNA der Sozialdemokratie, für Gerechtigkeit einzutreten – dies gilt nicht nur für das eigene Land. Der faire Einkauf nutzt allen, den Herstellern und den Verbrauchern! Bei dem Fachgespräch sind viele Anregungen aus der Praxis kommunaler Beschaffer, von Organisationen wie „Engagement Global“, von Weltläden und der Verbraucherzentrale präsentiert worden.“
Randolf Stich, Staatssekretär im Ministerium des Innern und für Sport, stellte in seinem Vortrag die große Bedeutung der Zivilgesellschaft in Rheinland-Pfalz heraus. Engagement beginne oft auf der untersten Ebene, Ideen würden dann von der Politik aufgegriffen. Neben der erfolgreichen Partnerschaft mit Ruanda seien die Bildungsarbeit und die Beschaffung Schwerpunkt rheinland-pfälzischer Entwicklungspolitik. Beim Thema der nachhaltigen Beschaffung sei man auf einem guten Weg. Stich sagte: „Diesen Weg wollen wir weiter beschreiten, und die Marktmacht der Kommunen öfter nutzen, als es bisher der Fall ist.“ Es brauche einen Wandel des Konsumverhaltens nicht nur des Einzelnen, sondern auch der öffentlichen Stellen. Welche Bedeutung kommunale Entscheidungen für die globale Situation haben, betonte Nils Wiechmann, Projekt-Koordinator öko-soziale Beschaffung bei ELAN e.V.. Dabei gelte es die gesamte Lieferkette vom Produzenten über die Verarbeitung bis zur Entsorgung im Auge zu haben. Für Kommunen, die beginnen wollen, ihren Warenkorb nachhaltiger zu gestalten, empfiehlt Wiechmann, mit einem Pilotprojekt zu beginnen wie zum Beispiel Recyclingpapier oder Fairtrade-Kaffee. ELAN könne bei den Umstellungsprozessen unterstützen.
Wie Kleinaufträge, die immerhin die Hälfte des gesamten Auftragsvolumens ausmachen, kostensparend organisiert und gleichzeitig auf Nachhaltigkeitsaspekte geprüft werden können, erklärte Klaus Faßnacht, Referent beim Gemeinde- und Städtebund Rheinland-Pfalz. Bei der Artikelsuche im E-Katalog des Kommunalen Kaufhauses (KoKa) können über die Verwendung von Filtern gezielt nachhaltige Produkte ausgesucht werden. Dies spare Aufwand und Kosten. Faßnacht sagte: „Statt dezentraler Beschaffung aller Einzelartikel können Einkäufe gebündelt, transparent und strategisch gesteuert werden.“ Dass Engagement auf vielen Ebenen erfolgreich sein kann, bewiesen Schüler der IGS Eisenberg. Als „Fairtrade-School“ organisiert ein festes Team Aktionen zu Festtagen oder im Unterricht, um auch über die Schule hinaus Aufmerksamkeit für das Thema zu gewinnen.