Die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) hat für das Jahr 2022 einen Rückgang der Zahl der Organspender*Innen um 6,9 Prozent verzeichnet. Die Gründe hierfür sind vielfältig – häufigste Ursache ist aber die fehlende Einwilligung. Die SPD-Landtagsfraktion hat dies zum Anlass genommen, neben der parlamentarischen Arbeit zum Thema eine Veranstaltungsreihe namens „Reden wir über Organspende – Die zweite Chance“ ins Leben zu rufen. Ziel der Veranstaltung ist es, durch den Dialog und die Diskussion Menschen dazu anzuregen, sich mit dem Thema zu beschäftigen und selbst eine verlässliche Entscheidung zu treffen.
Fraktionsvorsitzende Sabine Bätzing-Lichtenthäler und der gesundheitspolitische Sprecher der Fraktion Dr. Oliver Kusch erklärten hierzu: „Aufklärung und Enttabuisierung der Organspende müssen gestärkt werden. Es gibt viele Menschen, die auf die lebensrettende Spende angewiesen sind und hoffen – in manchen Fällen leider vergeblich. Wir werden das Thema im parlamentarischen Raum weiter bearbeiten. Dafür ist auch der Input von Betroffenen und Institutionen wichtig. Auch dem soll die Veranstaltungsreihe dienen.“ Aktuell herrsche trotz der guten Voraussetzungen, die durch die Verbesserung der Zusammenarbeit und der Strukturen bei der Organspende geschaffen wurden, ein Mangel an Spenderorganen.
Zum Auftakt der Veranstaltungsreihe fand am gestrigen Donnerstagabend eine öffentliche Diskussion im Erbacher Hof in Mainz statt. Dabei debattierten Expert*Innen und Betroffene mit einer großen Zahl interessierter Zuhörer*Innen. Diskussionsgäste waren Ministerialdirektor Daniel Stich, Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit, PD Dr. Ana Barreiros, Geschäftsführende Ärztin der DSO, Prof. Dr. Norbert Pfeiffer, Vorstandsvorsitzender Universitätsmedizin Mainz, Prof. Dr. Hauke Lang, Direktor Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie Universitätsmedizin Mainz, Dr. Günther Matheis, Präsident Landesärztekammer Rheinland-Pfalz, Nicole Sieben, Angehörige eines Organspenders, und, Irmhild Jäger, selbst herztransplantiert, sowie Fraktionsvorsitzende Sabine Bätzing-Lichtenthäler. Moderiert wurde die Runde von Dr. Oliver Kusch. Weitere Veranstaltungen zum Thema sollen zeitnah folgen.
„Wir setzen uns weiter dafür ein, dass die Organspende auch in Rheinland-Pfalz gestärkt wird. Im Jahr 2022 haben in Deutschland 869 Menschen nach ihrem Tod ein oder mehrere Organe gespendet, 64 weniger als im Vorjahreszeitraum. Aktuell warten deutschlandweit mehr als 8500 Menschen auf eine Organtransplantation“, sagteBätzing-Lichtenthäler in Mainz. „Ich persönlich appelliere daher auch an die Bevölkerung, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen - und sich nach intensiver Abwägung gegebenenfalls für eine Organspende zu entscheiden.“
Am 1. März 2022 ist bereits das Bundesgesetz zur Stärkung der Entscheidungsbereitschaft bei der Organspende in Kraft getreten. Damit wurde unter anderem ein Register für Erklärungen zur Organ- und Gewebespende online eingerichtet. Auch die SPD-Fraktion setzt sich bereits seit Längerem für die Stärkung der Entscheidungsbereitschaft bei der Organspende ein. „Eine Organ- und Gewebespende ist grundsätzlich nur dann möglich, wenn die oder der mögliche Organspendender zu Lebzeiten eingewilligt oder eine nächste Angehörige beziehungsweis ein nächster Angehöriger zugestimmt hat. Das Ziel muss es daher sein, die persönliche Entscheidung zu registrieren, verbindliche Informationen und bessere Aufklärung zu gewährleisten und die regelmäßige Auseinandersetzung mit der Thematik zu fördern“, resümierte Kusch.