Pressemitteilung.

Bätzing-Lichtenthäler: „Klare Haltung gegen Unrecht als Vorbild“

SPD-Fraktion benennt Fraktionssaal nach dem Reichsbannermann Georg Hüter

Die SPD-Landtagsfraktion hat ihren Fraktionssaal nach dem Sozialdemokraten und Mitglied des Reichsbanners Georg Hüter benannt. Er wurde am 10. März 1933 im Widerstand gegen die Besetzung des Rathauses Ludwigshafen-Oppau durch Nationalsozialisten erschossen. Mit der Benennung des Fraktionssaals als „Georg-Hüter-Saal“ ehren die sozialdemokratischen Abgeordneten des rheinland-pfälzischen Landtags den von den Nationalsozialisten getöteten Demokraten und gedenken seines aktiven Kampfs gegen faschistischen Hass und Hetze.

Die SPD-Fraktionsvorsitzende Sabine Bätzing-Lichtenthäler betonte zur Benennung: „Georg Hüter war ein einfacher Mann aus einfachen Verhältnissen. Früh engagierte er sich als Mitglied in der SPD. Als Mitglied des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold verteidigte er die freiheitlichen Werte und Errungenschaften der demokratischen Weimarer Republik gegen ihre Feinde. Er war ein Mensch mit einem klaren Kompass für Recht und Unrecht. Das Richtige tun, ideologischem Druck standhalten und sich gegen Unrecht, Hass und Hetze zur Wehr setzen – in dieser Haltung ist er uns auch heute ein Vorbild.“

Am 10. März 1933 stürmten SA- und SS-Leute das Rathaus in Ludwigshafen-Oppau und wollten die Hakenkreuzfahne aus dem Rathausfenster hissen. Georg Hüter befand sich in der Menschenmenge vor dem Rathaus. Der SPD-Bürgermeister versuchte, das Eindringen der Nationalsozialisten zu verhindern. Als das nicht gelang, trat Georg Hüter auf die Rathaustreppe und versuchte, die aus dem Fenster hängende Hakenkreuzfahne herunterzuziehen. Daraufhin erschossen die Nationalsozialisten Georg Hüter mit drei Schüssen. 

„Georg Hüter war einer von jenen Menschen, die ihren Widerstand und ihr Einstehen für Demokratie, Freiheit und Menschenrechte mit höchstem persönlichem Risiko getragen haben. Georg Hüter zahlte sein mutiges Handeln mit seinem Leben – ihm setzen wir als SPD-Landtagsfraktion nun auch in der Landeshauptstadt ein Andenken“, führte Bätzing-Lichtenthäler weiter aus.

Frank Hachemer, Regionalbeauftragter für Rheinland-Pfalz des Reichsbanner-Landesverbandes Hessen, begrüßte die Saal-Benennung und verwies auf deren Bedeutung als Appell an heutige Demokratinnen und Demokraten: „Allein zum Schutz der Republik und Demokratie haben sich mutige Menschen seit 1924 im ,Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold‘ organisiert. Und wie wir am Beispiel von Georg Hüter sehen können, haben viele davon ihren Einsatz sogar mit ihrem Leben bezahlt. Vor 1933 wurden über 60 Mitglieder ermordet, in der Diktatur kamen unzählige weitere Reichsbanner-Leute gewaltsam ums Leben. Sie gehörten zu den ersten Toten in den NS-Lagern.“ Hachemer ergänzte: „Leider ist es wieder bedeutend geworden, mit der Benennung dieses Saales nach einem Todesopfer des Reichsbanners darauf hinzuweisen, dass der entschlossene Einsatz für unsere freiheitlich demokratische Grundordnung dringend geboten ist. Dafür steht das Reichsbanner auch heute.“


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