Nicht nur motzen, sondern machen

Christoph Spies im Interview

Seit Juli 2019 ist Christoph Spies Mitglied der SPD-Landtagsfraktion. Im Interview erzählt er von einem Grillfest, das er nie vergessen wird, und berichtet, wie sich sein Leben seit seinem Wechsel in den Landtag verändert hat.  

Du bist nun seit dem 1. Juli 2019 Mitglied des Landtags und Wahlkreisabgeordneter für Bad Dürkheim, wie hat sich Dein Leben in den vergangenen Monaten verändert?

Ich bin sehr stolz darauf, dass ich den Wahlkreis Bad Dürkheim nun in Mainz vertreten darf und somit für die Belange der Bewohnerinnen und Bewohner dieser Region im Landesparlament zuständig bin. Mein Leben hat sich in den letzten Monaten total verändert, ich stehe jetzt mehr im Fokus und habe auch deutlich mehr Verantwortung. Mit meinem Mandat verbunden ist natürlich auch die Einarbeitung in gänzlich neue Themen. Das ist für mich eine absolute Bereicherung und Horizonterweiterung.

Wie sieht ein typischer Tagesablauf als Abgeordneter der SPD-Fraktion aus?

Ehrlich gesprochen: Für mich gibt es momentan keinen typischen Tagesablauf. Mein Tag ist abhängig von den vielen Terminen, bei mir im Wahlkreis oder hier in Mainz. Jeden Tag passiert etwas Neues und gerade das finde ich so spannend.

Was war ein besonderer Moment in den letzten Monaten für Dich?

Mein erster Plenartag wird mir immer im Gedächtnis bleiben. Ebenso die sehr herzliche und positive Aufnahme innerhalb der Fraktion durch meine Kolleginnen und Kollegen. Das sind Momente, die man natürlich niemals vergessen wird.

Du bist mit Anfang 20 in die SPD eingetreten. Wie bist Du zur SPD gekommen?

Zur SPD bin ich 2006 durch ein Grillfest mit Freunden bei mir in der Heimat gekommen. Wir haben an diesem Abend viel über die deutsche Politik gesprochen, aber auch über die hiesige Kommunalpolitik. Ich habe mich damals kritisch gegenüber einzelnen Entscheidungen vor Ort geäußert. Meine Freunde haben mich schließlich aufgefordert, nicht nur zu motzen, sondern auch mitzumachen und mich aktiv einzubringen. In den darauffolgenden Tagen habe ich mir die einzelnen Parteien genauer angeschaut – bei der SPD hat mich schlussendlich der Schwerpunkt der sozialen Gerechtigkeit überzeugt.

Noch vor einigen Monaten warst Du ein „Versorgungssteurer im Gesundheitswesen“, was können wir uns genau darunter vorstellen?

Versorgungssteuerung im Gesundheitswesen ist ein Masterstudiengang im Bereich Gesundheitsökonomie. Hier geht es darum, die Patientenströme zwischen den einzelnen Gesundheitssektoren zu steuern. Um es an einem Beispiel konkret zu machen: Wie funktioniert der reibungslose Wechsel von der ambulanten Behandlung eines Patienten in die stationäre Krankenhausversorgung? Vor meinem Wechsel in den Landtag war ich Referent für Selbstverwaltung und Gesundheitspolitik bei einer großen Krankenkasse. Dass ich mit meinen beruflichen Qualifikationen auch ohne Abitur studieren konnte, habe ich auch sozialdemokratischer Bildungspolitik zu verdanken. Umso schöner ist es, jetzt gemeinsam als Mitglied der SPD-Fraktion die guten Rahmenbedingungen für unser Land weiterzuentwickeln.

Wie genau kam es dazu?

2006 habe ich meinen Realschulabschluss gemacht und habe danach eine Ausbildung zum Sozialversicherungsfachangestellten abgeschlossen. Danach habe ich berufsbegleitend eine Weiterbildung zum Krankenkassenbetriebswirt gemacht. Nach der weitgehenden Öffnung der Hochschulen für beruflich Qualifizierte durch die damalige Landesregierung begann ich an der früheren  Fachhochschule Ludwigshafen Gesundheitsökonomie zu studieren und machte dort zuerst meinen Bachelor und anschließend den Masterabschluss.

Was ist für Dich das Besondere an Deiner Heimat, an Deinem Wahlkreis?

Ich bin selbst in Grünstadt geboren und habe meine Heimat nie für längere Zeit verlassen. Es freut mich, nun die gesamte Region in Mainz vertreten zu dürfen. Die Menschen in meiner Heimat sind allesamt sehr herzliche Pfälzerinnen und Pfälzer, es ist mir eine große Freude und Ehre, sie im Landtag zu repräsentieren. Die Menschen in meinem Wahlkreis sind zudem sehr politikinteressiert, das sieht man auch an den hohen Wahlbeteiligungen vor Ort. Besonders freue ich mich, wenn ich mit den Bürgerinnen und Bürgern diskutieren kann – gerade auch zu landwirtschaftlichen Themen. Ich bekomme so jede Menge Ideen für meine Arbeit, dabei wächst auch mein eigenes Fachwissen. Und nicht zu vergessen: Die Pfalz ist die „Toskana Deutschlands“. Hier lebt es sich einfach besonders schön.

Was sind die wichtigsten Themen, die Du aus deinem Wahlkreis mit nach Mainz genommen hast?

Meine Heimat ist geprägt von der Landwirtschaft, es gibt riesige Anbauflächen für Wein, Obst und Gemüse. Als Abgeordneter will ich mich dafür einbringen, die Landwirtschaft in Zusammenarbeit mit den Landwirtinnen und Landwirten vor Ort in Einklang mit der Natur weiterzuentwickeln.

Zum Abschluss: Was sind Deine Wünsche und Ziele für 2020?

In den letzten Monaten habe ich mich in eine Vielzahl neuer Themen eingearbeitet und die damit verbundenen Herausforderungen kennengelernt. In 2020 möchte ich meinen Anteil dazu beitragen, gemeinsam mit meinen Kolleginnen und Kollegen der SPD-Fraktion erfolgreich für Rheinland-Pfalz zu arbeiten.

Das Interview führte Lukas Schmitz.