Zur Bekanntgabe des Sicherheits-Gutachtens zum AKW Cattenom erklärt Andreas Rahm, energiepolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion:
„Im Jahr des Super-GAUs in Tschernobyl, im Jahr 1986, ging das französische Atomkraftwerk Cattenom in Betrieb. Das heute vorgestellte sicherheitstechnische Gutachten belegt, dass das mittlerweile alte AKW Cattenom ein hohes Risiko für die gesamte Region und damit auch für Rheinland-Pfalz darstellt. Die Notstromversorgung ist bei Erdbeben defizitär, bei Flugunfällen oder gezielten Flugzeugabstürzen könnte Radioaktivität in großem Ausmaß freigesetzt werden. In der vorherrschenden Windrichtung im Westen befinden sich Großstädte wie Mainz und Ludwigshafen. Insgesamt liegen zum Teil gravierende Mängel bei den Zwischen- und Feuerlöschsystemen sowie bei der Anlage zur Verteilung von gasförmigem Wasserstoff in der Anlage vor.“
Rahm betont: „Es ist aber sehr bedauerlich, dass eine Klage gegen den derzeitigen Weiterbetrieb des AKWs keine Aussicht auf Erfolg hätte. Ein Klageverfahren wäre überdies sehr aufwendig, sehr teuer und sehr langwierig, da das französische Rechtssystem die Darlegung einer lückenlosen Kausalkette vom auslösenden Ereignis (etwa ein Flugzeugabsturz) zum tatsächlichen Schaden bei Mensch oder Umwelt verlangt. Das neue Gutachten zeigt in großer Klarheit, dass mit Blick auf Cattenom dringender Handlungsbedarf besteht. Es ist daher zu begrüßen, dass Umweltministerin Ulrike Höfken gemeinsam mit dem Saarland gegen die Laufzeitverlängerung des Atomkraftwerks im Rahmen des französischen Verfahrens „Enquête Publique“ im Jahr 2021 vorgehen möchte. Rheinland-Pfalz wird sich sehr kritisch und mit Verweis auf die nachgewiesenen Schwachstellen einbringen. Wir setzen dabei auch auf die Unterstützung von Bundesministerin Svenja Schulze; das Ziel ist, das AKW Cattenom spätestens 2026 stillzulegen.“