Neues Gesicht in der SPD-Fraktion

Sven Lefkowitz ist neuer Abgeordneter für den Wahlkreis Neuwied

Seit dem 8. Juni 2019 ist Sven Lefkowitz SPD-Abgeordneter für den Wahlkreis Neuwied. Im Interview erzählt er über seinen Start als Abgeordneter, seine erste Fraktionssitzung und wie ihn seine langjährige Erfahrung in der Pflege als Politiker geprägt hat. 

Du bist seit 1992 Mitglied in der SPD. Was hat dich damals zum Eintritt bewegt?

Ich war schon immer politisch interessiert. Irgendwann hatte ich den Punkt erreicht, an dem es mir nicht mehr ausreichte, nur über Politik zu diskutieren.  Ich wollte mich auch aktiv engagieren. Los ging es im Ortsverein, später dann bei den Jusos.

Als Landtagsabgeordneter wirst du deine Region nun auch auf Landesebene vertreten. Welche Themen und Ideen aus deinem Wahlkreis nimmst du mit nach Mainz?

Da gibt es verschiedene Themen. Mit der Stadt Neuwied und den Verbandsgemeinden Dierdorf und Puderbach sind in meinem Wahlkreis sowohl der städtische als auch der ländliche Bereich vertreten. Die Landesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, gleichwertige Lebensverhältnisse in den Städten und auf dem Land zu schaffen. Das ist sicherlich auch in meinem Wahlkreis eine große Herausforderung. Daneben treibt mich das Thema demographischer Wandel um – auch wegen meiner früheren beruflichen Prägung in der Pflege. Es gibt im Landkreis tolle Initiativen zum Thema Älterwerden im Dorf. Die möchte ich gerne unterstützen.  Als Sozialdemokrat ist es mir zudem wichtig, in der aktuellen Diskussion um das Thema Klimaschutz auch die soziale Perspektive miteinzubringen. Hier spielt etwa der ÖPNV eine große Rolle – im ländlichen Raum und in der Stadt.

Als Abgeordneter für die Stadt Neuwied folgst du Fredi Winter nach. Was hat er dir mit auf den Weg gegeben?

Den Humor in der Politik nicht zu vergessen und immer „nah bei de Leut“  zu sein. Als Karnevalist durch und durch versteht er es wie kein zweiter, auch in der Politik ein Mensch wie du und ich zu bleiben. Auch ich habe vor etlichen Jahren zum Karneval gefunden. Das macht mir große Freunde und verbindet uns bis heute.

 Deine erste Fraktionssitzung und deine erste Plenarwoche liegen bereits hinter dir. Wie hast du die ersten Wochen als Landtagsabgeordneter erlebt? Was hat dich überrascht?

Man gewinnt natürlich erst einmal ganz viele neue Eindrücke. Die Kolleginnen und Kollegen in meiner Fraktion haben mich sehr herzlich aufgenommen. In meiner ersten Plenarwoche ging es um ganz unterschiedliche Themen – von Telemedizin bis zum Drohneneinsatz im Weinbau. Neu war mir, dass die Abgeordneten im Landtag – anders als im Stadtrat – bei Abstimmungen über Gesetzesentwürfe  nicht nur per Handzeichen entscheiden, sondern dabei auch aufstehen müssen.

 Du hast eine Ausbildung zum Altenpfleger gemacht, zuletzt warst du Leiter einer Senioren-Residenz. Was sind aus deiner Sicht die größten Herausforderungen im Pflegebereich?

Wir brauchen dringend mehr Fachkräfte in der Pflege. Eine Frage ist, wie wir attraktive Arbeitsbedingungen schaffen können. Wie können sozialverträgliche und familienfreundliche Modelle aussehen, mit denen wir an 365 Tagen im Jahr, 24 Stunden am Tag eine qualitativ hochwertige Versorgung der alten und pflegebedürftigen Menschen gewährleisten können? Damit Menschen würdig älter werden können, brauchen wir neue und kreative Ideen. Da möchte auch ich meinen Beitrag leisten.

 Wie hat dich die Arbeit in der Pflege als Politiker geprägt?

Ich bin ein eher ungeduldiger Mensch. Durch die Arbeit in der Pflege habe ich gelernt, wie wichtig Zuhören ist: Älteren Menschen, die uns unheimlich viel mit auf den Weg geben, Angehörigen, die sich um ihre kranken Eltern sorgen oder Kolleginnen und Kollegen, die täglich belastende Situationen erleben. Zuhören, abwägen und schließlich die richtige Entscheidung treffen: Das leitet mich auch als Politiker.

 Welche Themen wirst Du für die SPD-Fraktion schwerpunktmäßig bearbeiten?

Als Nachfolger von Fredi Winter werde ich in der Enquete-Kommission Tourismus des Landtags mitarbeiten.  Außerdem werde ich meine Fraktion im Ausschuss für Arbeit und Soziales vertreten.

Vielen Dank für das Gespräch.

 

Das Gespräch führte Lucas Bingenheimer (FSJ Politik).